Kleiner Katholikentag der Kirchengemeinde Sankt Maria Walsrode (aki)

Symbolträchtig stand eine Kirche, aufgebaut aus Pappkartons, vor dem Altar der katholischen Kirche St. Maria in Walsrode. Auf fast jedem Karton das Wort einer Funktion, wie unter anderem „Gottesdienst“, „Eucharistie“, „Projekte“ und „Caritas“ geschrieben, quasi das, was Kirche ausmacht. Aber auch Feste und Feiern gehörten dazu, ebenso wie Musikgruppen. „Doch das ist alles weniger geworden, manches sogar eingeschlafen. Es ist schön in der Kirche. Warum kommen die Leute nicht?

Wie soll es weitergehen? Was wird, wenn diese Kirche einstürzt und wir vor einem Trümmerhaufen stehen?“, stellte Pfarrer Norbert Mauerhof die Frage und brachte die Kartons zu Fall. Nur das Fundament blieb – Jesus, auf dem die Kirche gebaut ist.

„Dann bauen wir auf dem Fundament unsere Kirche neu wieder auf!“, waren sich Sonja Scherließ und Peter Hartwig, zwei Mitglieder der Kirchengemeinde, einig, krempelten die Ärmel hoch und legten los.

Beim Gottesdienst zum „kleinen Katholikentag“ am vergangenen Sonntag waren alle aufgefordert, sich Gedanken zu machen, wie Kirche lebendiger zu gestalten sei und sich selbst einzubringen. Ziel war es, vor der anstehenden Wahl zum neuen Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat (PGR) - am 9. und 10. November - weitere Mitstreiter zu gewinnen. „Eine kleine Wahlparty“ sozusagen.

Informationen gab es über die zukünftige Arbeit des PGR und des lokalen Leitungsteams, den bisherigen Gemeindeausschüssen, sowie den Kirchenvorstand. Infostände über die Arbeit der Gemeinde, Projekte und Ausschüsse ergänzten das Angebot. Auch ein Stand, der über das Projekt „Maria 2.0“, das sich unter anderem für den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, die Aufhebung des Pflichtzölibats, die Anpassung der kirchlichen Sexualmoral an die Lebenswirklichkeit der Menschen einsetzt, war aufgebaut. 

Auf der Suche nach neuen Ideen und Formen christlichen Lebens in Walsrode, Bad Fallingbostel und Benefeld mit Visselhövede, waren alle aufgefordert, ihre Gedanken  in die Zukunftswerkstatt einzubringen.

In seiner Predigt ging Pfarrer Norbert Mauerhof auf die Aufgaben und Probleme der heutigen Kirche ein, zu der auch die Missbrauchsskandale zählen.

„Die neu erbaute Kirche sieht anders aus, aber der Inhalt ist der gleiche geblieben!“, bewertete Mauerhof das von Scherließ und Hartwig neu erstellte Bauwerk. „Wie es oben aussieht ist nicht wichtig, wenn das Fundament trägt. Ich komme an meine Grenzen und vertraue dem Fundamt mehr als den Anweisung des Architekten, sonst hat Kirche keine Zukunft.“ Hierzu sei jeder aufgefordert sich einzubringen und „Kirche“ lebendig und neu zu gestalten.

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