Kirchengeschichte Walsrode

986 - 1948

1948 - 1958

1959 - 1963

1963 - 1978 und die Ehrenamtlichen

1978 - 2011 und der Kirchenchor

2005 - Einweihung der Fotovoltaikanlage

2007 - Pfarrer Xavier Kandankary

2008 - Amboweihe

2011 - Evangeliarständerweihe

2013 - Abschied Pfarrer Siegmund Bulla

2016 - Einweihung Pfarrsaal

Kirchengeschichte 986-1948n.Chr.

Die Stadt Walsrode verdankt den Namen ihrem Gründer, dem Grafen Wale von Askanien. Er stiftete gemeinsam mit seiner Gemahlin Odelint im Jahre 986 ein Benediktinerinnenkloster. Um das Kloster herum entstand eine Siedlung.

Beschreibung
"Stifterfigur Graf Wale um 1300, Klosterkapelle Walsrode"- Foto von B. Bönecke-Siemers

Im Jahre 1528 übernahm die Stadt das lutherische Bekenntnis. Stadt und Kloster bekannten sich trotz Gegenwehr der Klosterfrauen zur Reformation und das katholische Leben erlosch.
Erst im Jahre 1850 zogen vereinzelt Katholiken in den westlichen Teil der Heide. Sie besuchten den Gottesdienst in Soltau oder in Kettenburg und gehörten formell zur katholischen Pfarrgemeinde in Celle. 

Schloss Kettenburg
Schloss Kettenburg

Schloss Kettenburg mit Gutskapelle

Vor dem Zweiten Weltkrieg begann, mit Dienstverpflichtungen für die Rüstungsindustrie, die vornehmlich in der Nachbargemeinde Bomlitz angesiedelt war, eine stärkere Zuwanderung von Katholiken.

Am 2. September 1941 betraute der Bischof von Hildesheim den Jesuitenpater Leonhard Gilen mit dem Amt eines Pfarrvikars im Seelsorgsbezirk Walsrode. Dieser Bezirk, der Kuratie Soltau zugehörig, umfasste den größten Teil des Kreises Fallingbostel. Wichtig war damals die Seelsorge in den 11 Arbeitslagern der Umgebung.
Eine Kirche gab es nicht. Dank dem Entgegenkommen der evangelischen Stadtgemeinde fanden die Gottesdienste im evangelischen Gemeindehaus „Volksheim'", oder in der evangelischen Friedhofskapelle statt. - Bei besonderen Anläsen, so zum Beispiel bei einer Firmung, durften die Katholiken die evangelische Stadtkirche benutzen.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges bestand die Gemeinde aus Heimatvertriebenen und Entwurzelten, aus Flüchtlingen und einstigen Gefangenen der zahlreichen nationalsozialistischen Arbeitslager. Sie war ohne kirchliche Strukturen, arm und angewiesen auf das Wohlwollen der evangelischen Kirche. Die half sehr, indem sie ihre Gotteshäuser auch für katholische Gottesdienste öffnete.
Pastor Gilen verlies Walsrode am 20. September 1945, um im Priesterseminar Osnabrück Philosophie zu lehren. Er selbst schrieb: „Seit dem 14. August (1945), an dem ich zum ersten Male von den laufenden Verhandlungen (über meinen Weggang) hörte, ist für mich eigentlich kein Tag reiner Freude mehr gewesen. Ich sollte von Walsrode weg. Aber unser Lebensweg steht in Gottes Hand.“
Am 21. September 1945: „Heute war Abschiedsgottesdienst in Hodenhagen. Möge Gottes Segen weiter bei der leidgeprüften Flüchtlingsgemeinde bleiben."
Und am 30.September: “Wenn man unter solch schwierigen Kriegsverhältnissen vier Jahre an einer Stelle war, dann ist man doch sehr mit der Gemeinde verwachsen. Die Gedanken, Wünsche und Gebete des Scheidenden werden oft nach Walsrode zurückkehren.“ (Chronik Walsrode).

- Originalhandschrift P. Gilen, Chronik Walsrode, Seite 49 -
Originalhandschrift P. Gilen, Chronik Walsrode, Seite 49

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges stieg die Zahl der Katholiken durch den Zuzug von Heimatvertriebenen auf 3000 an, wovon etwa die Hälfte in der Stadt selbst lebte.
Am 08. Oktober 1945 übernahm Pastor Karl - Heinz Bertram die Pfarrvikare.
Seine ersten Zeilen bei der Fortführung der Chronik, Seite 51: „Gott möge durch seinen Hohenpriester mir Gnade und Kraft geben, die Gemeinde weiter nach seinem Herzen aufzubauen!“
Pastor Bertram formte das kirchliche Leben, führte feste Gottesdienstzeiten ein und erteilte in den umliegenden Schulen Religionsunterricht. Er war zuständig für die weit verstreuten Dörfer ebenso wie für die Lager der jetzt deutschen Kriegsgefangenen und Internierten.
Er legte diese Gottesdienstordnung fest:

Originalschrift Pastor Bertram -
Originalschrift Pastor Bertram

Pastor Bertram erwies sich als geschickter Verhandler mit der englischen Besatzungsbehörde.  Er war seelsorglich sehr rege und er gewann die Zuneigung und das Vertrauen der Gemeinde. Als er zum Weihnachtsfest 1947 um eine Spende für Altargeräte bat, stifteten die Gemeindemitglieder „so viel Altsilber und Gold, darunter 7 Trauringe, dass ein kostbarer Silberkelch für Walsrode und ein schöner versilberter Messingkelch für Hodenhagen angeschafft werden konnten.“ (Seite 61/62 Chronik Walsrode).

Foto des Originalkelches aus Walsrode

Pastor Bertram wurde am 18. Oktober 1948 nach Nienburg versetzt.

Kelch
Foto: Phillip Drotschmann

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