Das Gleichnis vom Sämann

Pfarrer:
Wir erzählen euch jetzt eine Geschichte, ein Gleichnis, aus dem Neuen Evangelium. Dieses Gleichnis haben die Evangelisten Matheus, Markus und Lukas nacherzählt.

In dem Gleichnis geht es darum, dass Gottes Wort bei uns, bei dir und mir, wachsen will.

Erzähler:   

Eine große Menschenmenge drängte sich am Ufer eines Sees: „Pssst, seid doch mal ruhig! Er erzählt wieder etwas!“  ermahnten sie sich. Alle schauten auf das Wasser. Gerade fuhr ein kleines Boot ein wenig auf den See hinaus. Nicht weit, sondern nur so, dass alle es sehen konnten. An Land drängten sich die Menschen zusammen. Jeder wollte Jesus hören, der jetzt in dem kleinen Boot stand.

Jesus erzählte eine Geschichte. Das tat er oft, um den Menschen damit etwas zu erklären. Er erzählte von einem Sämann:

Jesus:          

Ein Mann ging auf sein Feld, um dort Getreide zu säen. In seiner Hand hatte er eine Schale mit den Samenkörnern. Heute wird das ja alles mit großen Maschinen gemacht. Aber die gab es zu der Zeit noch nicht. Deshalb musste der Mann mit der Hand die Körner verteilen. Er streute sie also auf das Feld.  „Bald wird dort Getreide wachsen“, freute er sich. Als er alle Samenkörner auf das Feld gestreut hatte, schaute er sich seine Arbeit an. Er sah das Feld. Auf dem Feld war ein kleiner Weg, auch dort waren Körner hingefallen. An manchen Stellen des Feldes war viel Erde, an anderen waren Felsen mit nur wenig Erde darüber. Und er sah auch, dass an einigen Stellen des Feldes Unkraut und Dornen wuchsen. Überall lagen Samenkörner verteilt. Jetzt musste er warten.

Pfarrer:       Jesus wollte mit seiner Geschichte etwas zeigen. Später erklärte er den Jüngern, was die Geschichte bedeutet. Der Samen ist wie das Wort Gottes. Das Wort Gottes wird überall verbreitet. Jeder hier kann die Bibel lesen und darin sehen, was Gott sagt. Aber der Mann hat ja nicht die Samen gesät, damit sie einfach auf dem Feld liegen, sondern damit sie wachsen. Und so ist es auch mit Gottes Wort. Es will in uns wachsen. Das heißt, Gott will uns dadurch verändern. Das geht nicht von einem Moment auf den anderen. Das braucht Zeit und wir müssen immer wieder auf Gott hören, damit er uns verändern kann. Auch der Samen auf dem Feld brauchte Zeit zum Wachsen.

Jesus:          

Am nächsten Tag war noch nichts passiert, auch am übernächsten Tag noch nicht. Die Samen brauchten Sonne, und sie brauchten auch Regen. Und irgendwann konnte man kleine grüne Pflanzen sehen, die aus dem Boden kamen. Der Sämann schaute über sein Feld. Er sah auch den Weg. Dort waren keine Pflänzchen zu sehen. Der Samen, der auf den Weg gefallen war, fing nicht an zu wachsen. Vögel waren gekommen und hatten alle Samenkörner vom Weg aufgefressen.

 „So ist es auch bei manchen Menschen. Sie hören das Wort Gottes. Aber dann werden sie abgelenkt oder beschäftigen sich mit etwas anderem. Sie vergessen es einfach und denken nicht mehr daran. Und so glauben sie auch nicht daran.“

Pfarrer:      

Ist das bei dir auch so? Wenn du Geschichten aus der Bibel hörst, denkst du dann noch darüber nach? Gott will, dass wir sein Wort hören, aber dann auch darüber nachdenken. Sonst ist es wie bei den Samen auf dem Weg. Sie sind nicht gewachsen.

Jesus:          

Aber die anderen Samen wuchsen. Doch schon bald merkte der Sämann, dass die Samen auf dem felsigen Boden immer welker wurden. Sie waren gewachsen, aber dort war nur eine ganz dünne Schicht Erde über dem Felsen. So hatten sie nicht genug Feuchtigkeit. Als die Sonne warm schien, vertrockneten die kleinen Pflanzen schnell. Sie brachten auch keine Frucht. 

Pfarrer:      

So ist es bei manchen mit dem Wort Gottes. Sie hören es, denken darüber nach und glauben es auch. Aber dann sagt jemand etwas schlechtes über Gott oder sie werden ausgelacht. Und schon hören sie auf zu glauben und wollen nichts mehr mit Gott zu tun haben. Bei ihnen konnte das Wort Gottes auch keine Frucht bringen.

Jesus:       

Aber auf dem Feld gab es ja noch mehr Samenkörner. Die Sonne schien, es regnete, ein Tag nach dem anderen verging. Die kleinen Pflanzen wurden immer größer. Aber auch das Unkraut und die Dornen wuchsen an manchen Stellen immer höher. Die Dornen waren größer als die kleinen Getreidepflanzen. Und so nahmen sie den Pflanzen das ganze Licht weg. Die Getreidepflanzen hatten nicht mehr genug Platz zum Wachsen und sie erstickten. Sie gingen kaputt und brachten keine Frucht.

Pfarrer:   

Ist es bei dir vielleicht so? Du glaubst an Gott und das Wort Gottes konnte in deinem Leben schon etwas wachsen. Aber dann kommen andere Dinge, die dir wichtiger sind. Du denkst nur an Geld oder an ein schönes Fahrrad. Und das alles ist dir viel wichtiger als Gott. Oder du machst dir Sorgen um andere Dinge, dass du gut aussiehst oder dass die anderen dich auch mögen. Und so vergisst du Gott. Dann kann das Wort Gottes bei dir nicht wachsen. Erinnere dich immer wieder daran, dass Gott wichtiger ist als alles andere. Gott möchte, dass sein Wort bei dir wächst. Du kannst in der Bibel lesen, damit du Gottes Wort hörst. Denke darüber nach, was Gott sagt. Nur so kann das Wort Gottes bei dir wachsen.

Jesus:          

Wegen der Dornen konnten einige Samenkörner nicht wachsen. Aber der Sämann hatte ja auch viele Körner auf das Feld gestreut, das guten Boden hatte. Dort wuchsen die Pflanzen immer mehr. Und bald waren Ähren zu sehen. Schließlich war das Getreide reif, so dass es geerntet werden konnte. Der Sämann freute sich. Denn dafür hatte er ja den Samen gesät, damit er wächst und Frucht bringt. Er schaute sich die einzelnen Ähren an. In manchen waren 30 kleine Samenkörner zu sehen. In manchen sogar 60 oder 100. Das hatte sich gelohnt. Aus einem kleinen Samenkorn, das er gesät hatte, waren so viele Körner geworden. 

Pfarrer:     

Gottes Wort soll bei uns auch wachsen und Frucht bringen. Das geht nur, wenn unser Herz ein guter Boden ist. Glaube dem Wort Gottes und gehorche dem, was Gott sagt. Dann kann Gottes Wort auch bei dir wachsen und Frucht bringen. Dann kann Gott dich verändern und durch dich können auch andere Menschen von Gott hören.